Aktuelles
Haushaltsberatungen Etat 2023 und eigene Anträge
Unsere Haushaltsanträge für den Etat 2023
Update 12.12.2022
Grüne, FDP und Bürger für Dreieich haben den Haushalt abgelehnt. Die Verabschiedung erfolgte mit den Stimmen der Groko aus CDU, SPD und FWG.
Zur Haushaltsrede von Natascha Bingenheimer
November/Dezember 2022
Wir haben insgesamt acht Anträge eingebracht:
- BfD regt an, Investitionen in und um Kunstrasenplätze zu überdenken – Prüfung von Alternativen gewünscht
Die Haushaltsplanungen für die kommenden zwei Jahre sehen erhebliche Investitionen in und um Kunstrasenplätze in Dreieich vor. Betroffen ist der Sportplatz Maybachstr. (Erneuerung Kunstrasenbelag in 2023), die Sportanlage Am Sportplatz (Erneuerung Kunstrasenplatz in 2024) und der Sportplatz Rheinstr. (Neubau Kunstrasen). In der Summe entstehen Kosten von über 2,1 Mio Euro. Wir wünschen uns die Prüfung von Alternativen. Auch die Grünen wollten darüber diskutieren.
- Mehr Geld für das Tierheim. Der Investitionszuschuss für das Tierheim soll auf 20.000 Euro erhöht werden. -> Nach Rücksprache mit dem Vorstand des Tierheimes wurde der Antrag zurückgezogen.
- Geld für den Kräutergarten. In das Konto wird nach Absprache mit den Verantwortlichen des Kräutergartens eine Summe von 10.000 Euro eingestellt, notwendige Dinge zu finanzieren. Herr Bürgermeister Burlon sagte, dass für 2023 insgesamt 7.000 Euro vorgesehen sind die Differenz von 3.000 werde man auch schon noch auftreiben.
- Streckung der geplanten Anhebung des Hebesatzes der Grundsteuer in kleineren Schritten
Vor dem Hintergrund der schwierigen finanziellen Situation der Stadt ist in dem zur Beratung anstehenden Haushaltsentwurf vorgesehen, in 2024 den Hebesatz von 500 Punkten auf 650 Punkte zu erhöhen. Eine weitere große Tranche ist für 2027 geplant: von 650 Punkten auf dann 800 Punkte.
Wir schlagen vor, die Anhebung auf 800 Punkte auf den Zeitraum zwischen 2023 und 2028 zu strecken, und zwar mit einer jährlichen leichten Anhebung um jeweils 50 Punkte.
- Reduzierung der Kosten für Sicherheitsdienste bei Gemeinschaftsunterkünften - Für die Position Sicherheitsdienste sind 2023 erstmals Kosten in Höhe von 317.280 eingestellt. Das ist für uns in dieser Höhe nicht nachvollziehbar - Reduktion auf 200.000 Euro gefordert.
- Erhöhung der Unterhaltssumme für das Radwegenetz. Der Unterhalt des Radwegenetzes ist für 2023 mit 30.000 Euro angesetzt. Diese Summe ist zu niedrig angesetzt vor dem Hintergrund des allgemein Zustandes der Radwege in Dreieich. Das beginnt bei Markierungen und endet bei Schlaglöchern. Wer eine Verkehrswende haben möchte, der muss Geld bereitstellen, um den Bestand in einem guten Zustand zu setzen. Die Verwaltung beschied, dass jederzeit Geld für die Instandhaltung von Radwegen da sei (?!?).
- B-Plan 1/17 Lettkaut Sprendlingen. Es ist für uns immer noch nicht erkennbar, dass der Investor vorankommt. Eine letzte Präsentation hat ebenfalls keine neuen inhaltlichen Erkenntnisse gebracht. Da sich der Prozess nun bereits über Jahre hinzieht, erscheint uns ein Sperrvermerk über eingeplante 60.000 Euro plausibel, zumal es sich um öffentliche Gelder handelt. Herr Erster Stadtrat Heller meinte im Fachausschuss sinngemäß, dass es eine Menge Aktivitäten gäbe.
- Kosten für Telekommunikation im Rathaus. Alle Positionen der Kosten werden in den einzelnen Produktgruppen daraufhin überprüft, ob sich z.Bsp. über Anbieterwechsel Kostensenkungen erzielen lassen. Dass keine nennenswerte Absenkung der Kosten für Telefon, Fax, DFÜ, Internet und Standleitungen möglich sein soll, erscheint uns nicht nachvollziehbar, da die Preise der Anbieter seit Jahren nur eine Richtung kennen: die nach unten.
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Oppositionsarbeit in Dreieich Zwischenbilanz nach den Ausschüssen
Kommentar von Natascha Bingenheimer
Die Abstimmungsergebnisse der Haushaltsanträge diese Woche in den Fachausschüssen Sozial, Bau und HaFi haben keinesfalls überrascht. Die GROKO hat alle ihre Anträge problemlos durchgewunken. Das Ansinnen, z. Bsp. Vereine besser auszustatten ist ehrenhaft, aber die marginale Höhe der beantragten Steigerungen hat dann doch ziemlich enttäuscht. Klar, hätten die Grünen oder wir selbst 1000 Euro mehr an bestimmten Stellen gefordert, dann hätte die Sache anders ausgesehen.
Ein finaler Blick auf die Rückseite der Abstimmungsergebnisse offenbart, dass die Anträge aller Oppositionsfraktionen von Grünen, FDP und BfD zu 90 oder 100 % abgelehnt worden sind. Der Finanzausschuss hat dies bestätigt.
Mit dem Entstehen der GROKO hat ein Habitus Raum gegriffen, der mehr Wert auf Fraktionszugehörigkeit und Farbenlehre als den Inhalt der vorgebrachten Anträge legt. Das ist an vielen Stellen bedauerlich und sogar peinlich, wenn nicht gar beschämend, z. Bsp. bei Fragen der sozialen Gerechtigkeit in der Stadt. Thematisierte heiße Eisen werden vom Tisch gewischt und soziale oder ökologische Anliegen mit schwachen bis gar keinen Argumenten meist abgeräumt.
Wir erinnern uns: Vor dem Hintergrund der 2021 abgegebenen Stimmen müsste die Situation anders aussehen, das heißt insbesondere die Rolle der Grünen bildet nicht den Wählerwillen ab. Die Bildung einer GROKO war die beste Möglichkeit, um den Staubmantel einer fünf Jahre dauernden Dominanz zu zementieren, die wir bereits aus dem Kreis Offenbach bestens kennen.
Große Koalitionen haben der Demokratie noch nie gutgetan und dies muss festgestellt werden gerade mit Blick auf die vergangenen Jahre mit wechselnden Mehrheiten hier in Dreieich. Die Politik wirkt inzwischen noch mutloser, ist geprägt von dem Konsens-Wischi-Waschi aus CDU und SPD.
Ein historischer und inhaltlicher Tiefpunkt bei den Beratungen im Sozialausschuss war jedoch mit dem Antrag um die Erhöhung der Mittel für die Tafel erreicht, - peinlich und billig das Gezerre um die Höhe der Zuschüsse. Eine zutiefst traurige Vorstellung, die nur mit Mitleid bedacht werden kann.
Welche Visionen haben wir eigentlich für unsere Stadt? Wollen wir einen ökologischen Umbau der Infrastruktur? Wie sieht es mit den Interessen der Senioren aus, die demografisch die größte Gruppe stellen? Was wollen wir Zukunft bauen oder nicht bauen, wohin und wie? Die Fragen stehen im Raum, werden aber nicht beantwortet oder von zweifelhaften Projekten schlicht überholt.
Da, wo die Mehrheit der politischen Vertreter mangels Kraft, Visionen oder Machtverhältnissen es nicht schaffen, Visionen zu setzen, kann die Rolle des Bürgermeisters beginnen. Er sollte mit seinem Wort Pflöcke einschlagen, Grenzen setzen und Initiativen anschieben. Wir sehen dies zum Beispiel exemplarisch in Tübingen oder anderen Städten.
05/2022








