Aktuelles
Haushaltsberatungen Etat 2025 und eigene Anträge
Mit Mitte November 2024 hatten die Beratungen zum Haushaltsentwurf 2025 begonnen.
Fraktion Bürger für Dreieich hat sich mit insgesamt zehn Anträgen eingebracht und einen Schwerpunkt auf die Abplanung / Sperrung von Projekten gelegt, um die Haushaltslage in Dreieich zu verbessern.
Die Offenbach-Post hat in einem Artikel vom 26.09.2024 einen groben Umriss der Situation gegeben: "Trotz hoher Einnahmen geht Kämmerer von Millionen-Loch aus." Die Stadt verzeichnet fast neun Millionen Euro Schulden und die Sparbemühungen um Kienbaum könnten sich als obsolet erweisen, wenn die Entwicklung weiter in die falsche Richtung geht.
Fraktion Bürger für Dreieich hat den Haushalt 2025 abgelehnt; zur Haushaltsrede von Natascha Bingenheimer, Fraktionsvorsitzende.
Die Haushaltsanträge aller Fraktionen, 62 Anträge, sind online (siehe TOP 11 22. Sitzung SSK).
Informationen zum Haushalt finden Sie hier.
Die Stadtverordnetenversammlung mit der Beschlussfassung des Haushalts fand am 09. Dezember im Rathaus statt.
Die Anträge der Fraktion Bürger für Dreieich
Die für den Festplatz Dreieichenhain eingestellte Investitionssumme wird für 2025 halbiert und mit einem Sperrvermerk versehen.
Die für die Jahre 2025 mit 1,65 Mio und 2026 mit 150.000 Euro eingestellten Beträge für die Neugestaltung des Festplatzes in dieser finanziellen Größenordnung erscheinen vor dem Hintergrund der angespannten Kassenlage der Stadt Dreieich nicht akzeptabel*. Hier muss um eine kostengünstigere Lösung gerungen werden.
Verhandlungsergebnis: Der Antrag ging mit einem ähnlichen Antrag der FDP in eine interfraktionelle Vorlage über - die Mittel sind abgeplant.
Die für die Machbarkeitsstudie Sprendlingen-Süd eingeplanten Mittel in Höhe von 110.000 Euro werden gestrichen.
Die Begründung für die Streichung ergibt sich aus dem Bericht Stand Wichtige Bau- und Planungsvorhaben* vom September 2024. Seit Jahren wird nach einem Weg gesucht, insbesondere die Feuchtgebiet-Problematik zu lösen. Dass die Feuchtwasserproblematik sich in Zukunft nicht mehr stellt, ist nicht zu erwarten.
Vielmehr ist aufgrund des Klimawandels anzunehmen, dass das Thema brisanter wird. Das Gebiet kommt für eine irgendwie geartete Bebauung daher nicht in Frage und sollte auch aus ökologischen Gründen so belassen werden, wie es ist.
Auch vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage der Stadt sollten Konsequenzen und damit ein Schlussstrich gezogen werden. Die Beauftragung weiterer Gutachten etc. ist reine Steuerverschwendung.
Verhandlungsergebnis: Die Mehrheit beharrt auf dem unserer Aufassung nach ökologisch sinnlosen Projekt, bis auf die FDP mit einem ähnlichen Antrag. Sprendlingen-Süd wird weiter verfolgt.
Die B-Planung 1/17 Lettkaut Sportpark wird mit einem Sperrvermerk versehen. Die Freigabe durch den Hafi erfolgt nach erneuter Abwägung der Vor- und Nachteile für die Stadt durch Magistrat und Bauausschuss.
Seit Jahren wird die Stadt mit den Planungen zu einem Sportpark beschäftigt.
Der Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes stammt aus 08/2017 (Vorlage XVI/153). Das Vorhaben zieht sich hin, und Fortschritte sind trotz aller gelegentlich geäußerten Bekundungen von Seiten des Investors nicht erkennbar. Ein Antrag der Grünen, HH-Runde letztes Jahr, das Verfahren Sportpark von den Interessen der Vereine zu trennen, wurde leider abgelehnt. Bereits in der Blätterrunde 2023 konnte nicht glaubhaft vermittelt werden, dass es tatsächlich Fortschritte gibt, es war vielmehr wolkig von einem „kompliziertem Verfahren“ die Rede, von beinah „zweiwöchigem Austausch“.
Auch zwischenzeitlich gibt es keinen nennenswerten Erkenntnis- oder Projektfortschritt, siehe unten aktueller Stand Wichtige Bau- und Planungsvorhaben.
Ganz im Gegenteil: "Die Geschichte eines Vereins [SC Hessen Dreieich], der 2013 aus der Taufe gehoben wurde, wird also aller Voraussicht nach Ende Mai ihr Ende gefunden haben. Fußball wird auch weiterhin gespielt werden an der Lettkaut. Nur eben nicht mehr mit Vereinen aus Dreieich. „Ich finde das sehr bedauerlich, dass Dreieicher Vereine ein Sportgelände in Dreieich dann nicht mehr nutzen können“, sagt der Offenbacher Kreisfußballwart und Sportkreisvorsitzende Jörg Wagner zu dieser Entwicklung.", OP vom 17.03.2024. "Denn es gilt als gesichert, dass Eintracht Frankfurt ab der kommenden Saison alleiniger Nutzer des 35 000 Quadratmeter großen Geländes sein wird. "
Aus Umweltschutzgründen ist es noch nicht einmal gelungen, die Parkplatzplanung voranzubringen.
Welchen Nutzen hat das Projekt noch für Dreieich, wenn Dreieicher Vereine nicht partizipieren können?
Verhandlungsergebnis: Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Es geht im Kern wieder um die Vermengung der Problematik Bestand Kleingärten und Sportpark. Diese Argumentation ist völlig inkonsistent, weil bereits letztes Jahr mit einem Antrag der Grünen gefordert wurde, beide Dinge voneinander zu trennen - auch er wurde abgelehnt.
Die Summe für die Potentialanalyse Rathaus wird gestrichen, das Projekt abgeplant: 90.000 Euro streichen
Das dürfte der brisanteste Antrag von allen sein, denn er räumt auf mit illusorischen Vorstellungen.
Fakt ist: Im Sommer 2028 läuft der Mietvertrag für das Rathaus aus. Die Miete des Rathauses beträgt zur Zeit 2,0 Mio Euro. CDU, SPD und FWG hatten veranlasst, dass ein externer Gutachter eine Potentialanalyse für mögliche Alternativstandorte prüfen und erstellen soll. Bereits 2024 waren dafür 30.000 Euro eingestellt, 2025 sind es 90.000 Euro.
Vor dem Hintergrund
- der anhaltenden Homeofficewelle
- der knappen Finanzlage der Stadt
- dem selbst dem Laien offen zutage liegenden offensichtlichen Mangel an Freiflächen/Mietflächen in der Sprendlinger Innenstadt
- der angespannten Situation in der Immobilienbranche
- der Entwicklung des Alstria massiv unter Druck setzenden Aktienwertes
- der Tatsache, dass bis heute offenbar noch keine Ergebnisse aus Analysen vorliegen
erscheinen alle Zukunftspfade, die sich
- mit einem Neubau oder
- mit der Anmietung eines anderen großen leerstehendem Gebäude in der Innenstadt
beschäftigen, obsolet.
Vielmehr sollte die Stadt sich ehrlich machen, dass die Weitermietung des Rathauses die einzige sinnvolle Perspektive ist.
Es ist reine Steuerverschwendung, 90.000 Euro für ein Vorhaben einzusetzen, das Alternativen prüfen soll, die es de facto nicht gibt. Ein Neubau ist zudem nicht finanzierbar, ebenso wenig ein Kauf.
Verhandlungsergebnis: Dieser Antrag hat auch in der Presse viel Staub aufgewirbelt. Kurz vor Veröffentlichung in der OP sah sich die Stadt zu einer Pressemitteilung gestimmt, um ihre Haltung zu erläutern. Wir hatten zuvor natürlich eine Pressemitteilung zum Thema Rathaus-Neubau versendet.
Unsere Presseerklärung vom 17. November 2024
Reines Luftschloss, OP 20. November 2024
Pressemitteilung der Stadt, 18. November 2024
Die Mehrheit scheint ein neues Rathaus bauen zu wollen; woher das Geld kommen soll und wieviel es kostet: keine Auskunft.
Bücherei: Die Anschaffung einer neuen Ausleihtheke wird gestrichen.
Die Anschaffung erscheint selbst vor dem Hintergrund der reduzierten Summe (ausstehende Förderung) nicht plausibel. Der Publikumsverkehr hat sich durch die neue digitale Ausleihtechnik zudem von der Theke weitgehend auf das Ausleihterminal verlagert.
Die Investition erscheint uns nicht verständlich, wäre es aber, wenn das Geld in neue hochwertige Medien investiert würde.
Verhandlungsegebnis: Die Theke sei letzter Teil eines Ausbaukonzeptes. Darüber hinaus gab es keine nachvollziehbare Begründung der Anschaffung. Nice to have.
Die Stadt Dreieich richtet eine Halbtagsstelle Fußverkehrsbeauftragter ein.
Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die Interessen der Fußgänger wenig bis gar kein Gehör finden. Die Thematik betrifft unter anderem zugeparkte Gehwege, zugestellte Gehwege oder nicht vorhandene Gehwege, vollgepackte Garagen.
Unsere Fraktion hat 2022 bereits Anträge zu dem Thema Fußgänger im Lauf gehabt, die jedoch - wie zu erwarten - abgelehnt wurden.
Verhandlungsergebnis: Stadtrat Dechert vertrat die Auffassung, dass im gegenwärtig entstehenden Mobiltätskonzept die Interessen der Fußgänger bereits berücksichtigt werden.
Fazit: Das glauben die Fußgänger erst, wenn sie es sehen. Die Interessen der schwächsten Verkehrsteilnehmer finden in Dreieich nicht genügend bis kein Gehör.
Starkregen und Hochwasserschutz: Budget erhöhen auf 200.000 Euro
Starkregen und Hochwasser sind auch in Dreieich ein immer häufiger auftretendes, dem Klimawandel zuzuordnendes Phänomen. Die Anwohner in bestimmten Siedlungsabschnitten kämpfen in dichter getakteten Abständen mit den Folgen. Die Menschen sind enttäuscht, dass seit Jahren so wenig passiert.
Die Stadt muss das Problem vorn in die Agenda aufnehmen und finanziell entsprechend ausrüsten.
95.000 Euro* erscheinen angesichts des Problemumfangs als viel zu niedrig angesetzt. Um die Bemühungen zu intensivieren, Lösungen auf den Weg zu bringen, schlagen wir die Verdoppelung des Budgets auf 200.000 Euro vor.
Verhandlungsergebnis: Die FDP hatte einen ähnlichen Antrag. Die Mehrheit lehnte ab. Man war der Auffassung, dass die Bemühungen der Stadt ausreichend sind. Die Bürgerversammlung am 4.12.2024 zu dem Thema zeigte den geballten Unmut der Bürger über diese fatale Selbsteinschätzung.
Anschaffung neuer Sitzbänke für den öffentlichen Raum - zusätzlich 10.000 Euro
In der Budgetvereinbarung DLB ist ein pauschales Budget für die Ersatzbeschaffung von Sitzbänken in Höhe von 10.000 Euro vorgesehen.
Sitzbänke zu reparieren oder zu ersetzen ist sehr sinnvoll.
In der Stadt sind insgesamt jedoch viel zu wenig „konsumfreie“ Sitzmöglichkeiten – und dies vor allem vor dem Hintergrund der älter werdenden Bevölkerung.
Verhandlungsergebnis: Die Diskussion gestaltete sich als Posse. Die Groko lehnte den Antrag ab, weil sie Vorschläge für konkrete Standorte haben wollte, dabei ist das nicht Aufgabe der STVV-Vertreter, sondern der Verwaltung oder DLB. Im Bauausschuss war man also nicht in der Lage 10.000 Euro für ein paar Bänke locker zu machen. Im Hafi dann zog die Groko eine am 18.11.2024 (!!!!) eingereichte Nikolaus-Magristratsvorlage aus dem Hut, in der dem DLB 10.000 Euro für neue Bänke zugewiesen werden. Man kann nur hoffen, dass die STVV-Vertreter nicht selber mal in ein Alter kommen, in dem sie auf eine öffentliche Sitzbank angewiesen sind, denn der Betrag war von uns schon bescheiden angesetzt.
2.000 Euro Investitionszuschuss für Heimat pflegende Vereine
Gerade Heimat pflegende Vereine leisten einen großen Beitrag zur Identitätsbildung der Bürger dieser Stadt und sollten nicht vergessen werden.
Verhandlungsergebnis: Die Sonderposition ist angeblich nicht nötig, weil nach Herrn Bürgermeister Burlon es erst ein konkretes Projekt geben müsse und dann würde man, Zitat "immer eine Lösung finden". Liebe Vereinsvertreter, nehmen Sie den BM beim Wort!
Offizielle Aufnahme der Planung einer dritten Fahrradstraße: 50.000 Euro beantragt
Die Planungskosten zur Entwicklung einer 3. Fahrradstraße entlang der „Dreieicher Beule“ - Strecke rot der ehemaligen Routenführung des RSW – werden mit 50.000 Euro im Haushaltsplan 2025 eingesetzt.
Seit 2022 ist die Stadt mit der Planung und Umsetzung einer 2. Fahrradstraße beschäftigt. Das Projekt geht voran und könnte bald zum Abschluss kommen, abgesehen von dem Abschnitt in der Schulstraße, wo im Moment kein politischer Wille ersichtlich ist, eine konsequente Lösung zu verwirklichen.
Verhandlungsergebnis: Eine dritte Fahrradstraße ist offenbar nicht gewünscht, wir hatten letztes Jahr bereits einen ähnlichen Antrag. Die Erfahrungen mit der 2. Fahrradstraße bezüglich Teilabschnitt Schulstraße hat zu erheblichem Protest der Anwohner wg. wegfallender Parkplätze geführt. Dieser Konflikt wird gescheut. Eine echte Mobilitätswende ist nicht in Sicht bzw. wird nicht gewollt.








