Aktuelles
Ist das die Bankerott-Erklärung von Polizei, Kommunalpolitik und Eltern?
Bahnhöfe sind innerhalb einer Stadt auf der einen Seite die Visitenkarte der Kommune, auf der anderen Seite neuralgische Punkte, an denen es immer wieder zu Vandalismus, Übergriffen und Müllansammlungen kommt.
Die beiden Bahnhöfe in Sprendlingen und in Buchschlag stehen schon länger im Brennpunkt.
Bahnhof Sprendlingen
In Sprendlingen ist es die Deutsche Bahn, die es nicht schafft, auf ihrem Gelände für Ordnung zu sorgen. Das Umfeld des Bahnhofs gleicht einer Müllkippe – von unserer Fraktion mehrfach thematisiert. Passiert ist bisher – nichts. Da die Bahn das Gelände nun auch nicht mehr verkaufen will, wird sich dort absehbar nichts ändern.
Bahnhof Buchschlag
Der Buchschlager Bahnhof ist der mit Abstand größte Umschlagplatz für den ÖPNV in Dreieich. Auch wenn er im Villenviertel liegt, treiben dort kriminelle Gestalten immer wieder sehr gern ihr Unwesen. Im Juni 2020 haben wir, BfD, dazu einen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung gestellt, damit die Stadt ein Konzept erarbeitet, auch unter Einbezug der DB und der Ordnungspolizei, um die Sicherheit dort zu erhöhen (Antrag XVI/380). Das Konzept sollte ausdrücklich die Möglichkeit einer Videoüberwachung prüfen.
In den Fachausschüssen gab es zunächst sogar eine Mehrheit. Dann wurde aber bekannt, dass die Polizei dort gar keinen Kriminalitätsschwerpunkt sehen würde. Eine große Fraktion meinte, man soll sich mit der Sicherheitsinitiative KOMPASS befassen, um der Lage Herr zu werden.
Das gesamte Procedere, die Diskussion, die damit verbundenen Behauptungen, die Unfähigkeit, das Problem einer Lösung zuzuführen, müssen ganz grundsätzlich zur Debatte gestellt werden.
Kommunalpolitik: handlungsunfähig
Die Kommunalpolitik stellt sich als handlungsunfähig dar. Eine Resolution an die Bahn, die Parkplätze am Bahnhof kostenfrei zu halten, war in jedem Fall schneller beschlossen. Die Sicherheit der Bürger, die Unversehrtheit von abgestellten Rädern, Fahrzeugen oder dem Buswartehäuschen ist eben einfach weniger wert als der kostenlose Parkplatz.
Im Zweifelsfall werden berechtigte Anliegen im Streit der Parteien untereinander zerrieben.
Polizei: Ist doch alles in Butter hier in Dreieich
Die Polizei bekundet, der Bahnhof sei gar kein Kriminalitätsschwerpunkt und die Behördenvertreter nehmen eine geringe Anzahl gemeldeter Fälle als Grundlage für diese These. Angeblich wird dort auch öfter Streife gefahren als früher.
Das ist alles schön für die Polizei, nützt dem Bürger aber – nichts. Ich behaupte: Die Mehrzahl der Fälle wird gar nicht angezeigt. Man weiß ja, dass sowieso nichts passiert und die Polizeistelle schön weit weg in Neu-Isenburg ist.
Das ist schlicht das Versagen der Kontrollbehörde – nichts anderes. Ich kenne niemanden, der glaubt, der Anruf bei der Polizei würde sich lohnen.
Die Eltern von Jugendlichen: es fehlt an Verantwortung
Immer wieder in Verdacht stehen Jugendliche, die aus lauter Langeweile oder Frust Dinge beschädigen und zerstören. Die neueste Wortschöpfung lautet „Coronafrust“. Die armen Kleinen!
Muss man eigentlich besonders altmodisch sein, um zu sagen, dass die Erziehungsberechtigten eine Aufgabe haben? Die Kinder und Jugendlichen zu erziehen? Sind die Bürger diesen Menschen hilflos ausgeliefert? Müssen Sie einfach zusehen, wie Wartehäuschen demoliert werden?
Fazit: das Komplettversagen
Das Fazit insgesamt ist eher ernüchternd. Es ist offenbar so, dass bestimmte Dinge nicht abgestellt werden können und man will sie auch nicht abstellen. Lohnt es sich überhaupt noch, einen Antrag zu dem Thema zu schreiben? Was ist davon zu halten, dass die Exekutive ihre Aufgaben mehr und mehr auf die Bürger verlagert, ihnen empfiehlt, die Haustür doch mit einem noch dickeren Riegel zu sichern? Für was haben wir eigentlich die Polizei? Haben Kommunalpolitik, Polizei und Eltern bereits kapituliert? Es sieht so aus.
Das Versagen gilt auch für andere Bereiche und Politikebenen
In Wirklichkeit ist das Problem viel größer.
Egal, ob wir von Beschädigungen und Regelmissachtungen zum Beispiel in den Baierhansenwiesenwiesen reden.
Egal, ob es um Menschen geht, die Andere auf den Straßen totrasen.
Egal, ob es um die Durchsetzung einer Impfschutzverordnung auf Bundesebene geht.
Nehmen Sie Beispiele, so viele Sie wollen - auf Kommunal-, Landes- oder Bundesebene.
Der Staat, seine ausführenden Organe und die Politik: Regeln werden immer weniger wirksam durchgesetzt, geschweige denn kontrolliert und sanktioniert.
Das schafft rechtsfreie Räume. Am Ende macht jeder nur noch das, was er will, und dem Egoismus ist Tür und Tor geöffnet. Ein gemeinschaftliches Miteinander zum Wohle Aller ist so nicht mehr möglich.
Presse
Herausgerissene Gullydeckel, zerstörte Fahrräder: Blinde Zerstörungswut an Bahnhof, Offenbach Post, 14. April
2021
Kein Kriminalitätssschwerpunkt, Offenbach Post, 21. August 2020








