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Massive Verschlechterung bei den Busverbindungen in Dreieich mit dem Fahrplanwechsel ab 12. Dezember 2021 - scharfe Kritik von der Fraktion Bürger für Dreieich
Foto: Henry Schmidt
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich die Verschlechterung des ÖPNV-Angebotes in Dreieich weiter fortgesetzt.
Das Problem betrifft die Linien OF64 und OF67, die sowohl in der Streckenführung stark verändert als auch weiter ausgedünnt worden sind.
Die Linie 653 von Götzenhain nach Neu-Isenburg wurde einfach gestrichen und die Linie OF67 um die Anbindung an die Sprendlinger Ringe im Norden gekappt, dort verkehrt jetzt der streckenverkürzte OF64.
Wir meinen: Anstatt den Fahrplanwechsel und die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes dafür zu nutzen, die Anbindungen zu verbessern und zu verdichten, hatten die Aufsichtsräte bei den Verkehrsbetrieben Dreieich und bei der Kreisverkehrs-gesellschaft in Offenbach ganz offensichtlich nichts Besseres zu tun, als das ÖPNV-Angebot weiter derart zu optimieren, dass Kosten eingespart werden können. Das kritisiert unsere Fraktion: eine Verkehrswende kann so nicht gelingen.
Strecken wurden zusammengelegt und verkürzt: Die Nutzer müssen häufiger umsteigen, die Fahrtzeiten werden länger und bestimmte Direktverbindungen sind gestrichen worden.
Zu dem Thema erreichen uns Zuschriften per Mail und auch per Post. Insbesondere Ältere sind durch die Umsteigerei stark betroffen. Berufstätige unternehmen von Sprendlingen Bürgerhaus aus in Zukunft eine Sightseeing-Tour durch Sprendlingen, bevor sie an den Buchschlager S-Bahnhof gelangen. Und das für die bekannt teuren Fahtpreise im RMV - eine Monatskarte von Dreieich nach Frankfurt kostet inzwischen sage und schreibe 140 Euro.
Ganz deutlich ist zu sehen, dass die Konzentration auf die Hauptverkehrsachsen wie zum Beispiel Hainer Chaussee oder Frankfurter Straße weiter fortschreitet. In Dreieichenhain zum Beispiel werden ganze Ortsteile nur noch durch ein AST bedient - vor vielen Jahren fuhr dort regelmäßig ein Bus. Auf den Widerstand aus der Bevölkerung wurde nicht reagiert.
Das gesamte Thema ist außerordentlich komplex. Ein detaillierter vorher-nachher-Fahrplan-Vergleich zeigt jedoch, dass keine Verbesserung des Angebotes stattgefunden hat - es wurde lediglich nach ökonomischen Gesichtspunkten optimiert. Anstatt die Strecken wirklich auszubauen und tatsächlich zu verdichten, haben sich die Verkehrsbetriebe Dreieich und die Kreisverkehrsgesellschaft ganz offensichtlich dazu entschlossen, die Interessen der ÖPNV-Nutzer und damit die Verkehrswende als nicht finanzierbar einzustufen.
Wir vermuten stark, dass die OF67 dann bald ganz eingestellt werden soll und in einigen Jahren nur noch eine einzige Linie der Dreieicher Verkehrsbetriebe verkehren wird: die OF64, die als Zubringer zum Flughafen eine gute Passagierbilanz vorweisen kann.
Der Hopper
Gleichzeitig will die Stadt Dreieich jedoch offensichtlich in das vollmundig propagierte Projekt ‘Hopper’ einsteigen, das die Stadt jährlich dann absehbar mit über 350.000 Euro Mehrkosten belasten wird und die Fahrpreise nochmals erhöht - zuzüglich der normalen Preiserhöhungen und ohne wirkliche Klärung von Fragen wie Transport von Kinderwagen, Rollatoren und Rollstuhlfahrern.
Für die Feinerschließung ist die Luxustaxiofferte Hopper, die als Holschuld definiert und zu hohen Preisen angeboten wird darüber hinaus nicht geeignet. Sie kann ein reguläres und gut verästeltes Busangebot nicht ersetzen.
Die Änderungen im neuen Fahrplan
OF64 und OF67
Eine ganz massive Veränderung gibt es bei der Linie OF64. Die OF64 verkehrt - vom Flughafen kommend - nur noch in Sprendlingen über die Ringe im Norden bis ins Sprendlinger Industriegebiet (zuvor bis Offenthal). Das Anrufsammeltaxi OF 64 wird zudem komplett eingestellt, die Busverbindung als Ersatz in den Randzeiten jedoch verstärkt. Die OF64 soll die OF67 damit in den Ringen ersetzen, weil Linie OF67 um den gesamten Sprendlinger Norden gekappt worden ist. Die durchgehende Verbindung nach Offenthal über Dreieichenhain und Götzenhain wurde somit vollständig eingestellt, das heißt von Offenthal aus gibt es somit keine direkte Anbindung mehr an den Buchschlager Bahnhof und den Flughafen.
Da die Dreieichbahn unzuverlässig fährt und oftmals ausfällt, ist eine zumutbare Anknüpfung in Richtung Frankfurt von Offenthal aus somit nicht mehr gegeben.
Früher OF64, jetzt Linie 92 - für Offenthaler immer Umsteigen in Sprendlingen nach Richtung Frankfurt und Flughafen
Die Offenthaler sollen zukünftig mit der neu geschaffenen Linie 92 über Götzenhain und Dreieichenhain nach Sprendlingen und müssen dann umsteigen, wenn sie nicht nach Neu-Isenburg weiter möchten. Die einzige Verbesserung für die Offenthaler stellt die Verlängerung der Linie 96 nach Langen dar.
Götzenhain: Linie 653 nach Neu-Isenburg gestrichen
Die Götzenhainer verzichten zukünftig auf die Linie 653, die über Haltestelle Alter Berg und Gut Neuhof nach Neu-Isenburg führte. Die beiden Haltestellen werden nur noch stündlich von von einem AST bedient, das heißt, wer nach Neu Isenburg will, der muss die Achse 99 über Dreieichenhain und Sprendlingen nehmen und auch dort umsteigen, weil die 99 nach Langen abbiegt, oder aber die 92, die über Dreieichenhain nach Neu-Isenburg führt.
Zur den Verkehrsbetrieben Dreieich
Doe Offenbach Post berichtete über unsere Kritik am 15.12.2021 in der Printausgabe.
Linienplan alt
Linienplan neu








